Meine Reise zur inneren Stärke – eine ganz persönliche Geschichte.
Es begann schleichend
Seit ich arbeite, definierte ich mich über meinen Beruf. Ich wurde mit dem Glaubenssatz erzogen, dass einem im Leben nichts geschenkt wird und wir hart für Erfolg arbeiten müssen. Perfektion war mein ständiger Begleiter. Ich war darauf trainiert zu funktionieren.
Ich schaffte es zu Google und lieferte auch dort ab. Ich wurde regelmäßig befördert und gehörte laut interner Statistik zu den Top 5%. Doch es war nie genug, ich wollte immer weiter. Nach Jahren des Aufstiegs verschmolz meine Identität vollständig mit meiner Karriere.
Als ich Mutter wurde, war ich überzeugt, dass Karriere und Familie harmonisch koexistieren müssen – ohne dass mein Mann oder ich beruflich zurückstecken sollten. Ein Ideal, das sich im Nachhinein als unrealistisch erweisen sollte.
Die stille Krise
Ein einfacher Spaziergang? Eine Herausforderung!
Freude empfinden? Unmöglich!
Mein Leben wurde schleichend zu einem Grauschleier.
Meine Prioritätenliste war unmissverständlich: Job, Job, Job, Kinder, Partnerschaft, alles andere – und ganz am Ende: ich selbst. Die schmerzhafte Wahrheit: Meine eigenen Kinder empfand ich in dieser Phase hauptsächlich als Last, als Energieräuber für eine Batterie, die längst leer war. Die Schuldgefühle waren erdrückend.
Die Warnsignale meines Körpers ignorierte ich konsequent: Nackenschmerzen über zweieinhalb Jahre – die Last auf meinen Schultern im wahrsten Sinne des Wortes. Mehrere Hörstürze. Schwindel. Ich habe nicht hingehört.
Bis mein Körper die Notbremse zog.
Kürzlich sagte mir jemand mit Überzeugung: "Bis zum Burnout schaffe ich es noch." Äusserlich lächelte ich verlegen, innerlich brodelte es. Diese Aussage spiegelt erschreckend die toxische Denke unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft wider. Als wäre ein Burnout ein Leistungsabzeichen.
Der Wendepunkt als Geschenk
Heute betrachte ich meine persönlichen Tiefpunkte als wertvolles Geschenk. Sie zwangen mich innezuhalten und grundlegende Fragen zu stellen: Was macht mich wirklich aus, jenseits von Titeln und Erfolgen? Woher kommt mein Wert als Mensch?
Ich lebe in einer neuen Balance. Meine Kinder erlebe ich als Bereicherung, meine Arbeit als sinnstiftend, und vor allem: Ich habe wieder Kontakt zu mir selbst gefunden. Das bedeutet nicht, dass jeder Tag perfekt ist – aber ich habe Werkzeuge entwickelt, um auch in herausfordernden Zeiten meine Mitte zu bewahren.
Die wichtigste Erkenntnis meiner Reise: Selbstfürsorge ist kein egoistischer Luxus, sondern das Fundament für ein erfülltes Leben. Nur mit "geladenem Akku" können wir wirklich präsent sein – für unsere Familie, im Beruf und vor allem für uns selbst.
Wo ich heute stehe
Diese Transformation hat mich zu meiner heutigen Berufung geführt. Als Coach und Psychologische Beraterin (i.A.) verbinde ich meine Führungserfahrung in der Tech-Welt mit dem tiefen Verständnis für die Herausforderungen, die entstehen, wenn wir uns zu sehr über äussere Erfolge definieren.
Ich begleite heute Führungskräfte und Eltern nicht nur mit Expertise, sondern mit tiefem Verständnis auf ihrem Weg zu mehr Klarheit, Balance und Selbstwirksamkeit. Meine persönliche Transformation ermöglicht mir, einen Raum zu schaffen, in dem echte Veränderung stattfinden kann – für ein Leben, das nicht nur im Aussen glänzt, sondern von innen erfüllt ist.
Wenn etwas nicht stimmt, ist unser erster Impuls, im Aussen zu suchen: einen neuen Partner, einen besseren Job, ein anderes Umfeld, mehr Erfolg. Es ist zutiefst menschlich und verständlich. Doch die tiefgreifende Veränderung, die wir uns wirklich wünschen, beginnt bei uns selbst.
Die befreiende Kraft, die entsteht, wenn wir uns ehrlich anschauen und die Tür zu uns selbst öffnen – ohne Urteil, mit Neugierde und Mitgefühl. Der Weg zu uns selbst verlangt Ehrlichkeit und manchmal auch Mut. Aber mit jedem Schritt werden wir leichter. Mit jeder Maske, die wir ablegen dürfen, kommen wir uns selbst näher. Mit jedem ehrlichen Gedanken werden wir freier.
Am Ende geht es darum, unsere Einzigartigkeit wieder zu entdecken und sie in Eigenverantwortung in Wirksamkeit umzusetzen. Wenn ich die Verantwortung für mein Leben und das Erlebte übernehme, dann verändert sich etwas, das sich nach Sinn, Erfüllung und Wahrhaftigkeit anfühlt.